Voll-Brennwertkessel / Hochtemperatur-Brennwertkessel
Die Voll-Brennwerttechnik respektive auch Hochtemperatur-Brennwerttechnik genannt, setzt sich im Bereich der Warmwasserheizungen immer mehr durch. Ihr großer Vorteil gegenüber konventioneller Heiztechnik besteht in ihrer Sparsamkeit durch einen hohen Grad an Energieeffizienz. Einfacher Einbau bei Altbau, Neubau und Renovierung stellt einen weiteren Vorzug dar.
Funktionsweise von Brennwertkesseln
Brennwertkessel erreichen ihre enorme Energieeffizienz, indem sie den Energiegehalt der eingesetzten Brennstoffe (zum Beispiel Öl oder Gas) fast vollständig ausschöpfen. Dies gelingt durch die Nutzung der Kondensationswärme des beim Verbrennungsprozess entstehenden Wasserdampfs. Normalerweise werden im Kessel Verbrennungstemperaturen von ca. 1000 Grad erreicht. Dabei entsteht eine große Menge an Wasserdampf, der bei älteren Heizkesseln ungenutzt durch den Schornstein an die Umwelt abgegeben wird. Brennwertkessel hingegen nutzen die Gase, um im Wärmetauscher zusätzlich Heizungswasser zu erwärmen. Je geringer demnach die Abgastemperaturen sind, desto höher ist die Energieeffizienz der Kessel. Zum Vergleich: Bei alten Kesseln betragen die Abgastemperaturen im Schornstein bis zu 250 Grad. Bei einem Ryll Hochtemperatur-Brennwertkessel jedoch liegen die Abgastemperaturen bei höchstens 45 Grad. Die Differenz der Abgastemperaturen wird zusätzlich in das Heizungswasser übertragen. Somit weisen Hochtemperatur-Brennwertkessel eine bis zu 25% höhere Energieeffizienz auf.
Die Wahl des Brennwertkessel-Systems
In Deutschland gibt es zwei verschiedene Brennwertkessel-Systeme, sowohl für Altbau, Neubau und Renovierung von Gebäuden:
1. Niedrigtemperatur-Brennwertkessel der Marken Viessmann, Buderus, Wolf u.a.
Diese Art der Brennwertkessel erwärmt das Heizungswasser auf ca. 50 Grad. Das Wasser wird mit ca.30 Grad in den Kessel zurückgeführt. Sparsamkeit ist bei dieser Technik nur gegeben, wenn sie bei Neubauten und Renovierung neuerer Gebäude verwendet wird und auch nur dann, wenn diese energieeffizient gebaut werden und Niedertemperatur-Heizflächen haben.
2. Hochtemperatur-Brennwertkessel der Marken Ryll-Tech und Kroll.
Bei Hochtemperatur-Brennwertkesseln ist die Kondensation erwünscht. Daher erhitzen Vollbrennwertkessel das Heizungswasser auf vergleichsweise hohe 80 Grad. Das Wasser wird dann mit 60 Grad in den Kessel zurückgeleitet. Diese Temperaturen werden in Heizungsanlagen von Häusern benötigt, die älter sind, da diese in der Regel kleine Heizflächen haben. Ein Vorteil der Hochtemperatur-Brennwerttechnik besteht darin, dass für die Energieeinsparung von bis zu 40% die alten Heizkörper nicht ausgetauscht werden müssen. Einfacher Einbau ist somit garantiert, da aufwendige Umbauten entfallen.
Die Sparsamkeit durch Hochtemperatur-Brennwerttechnik setzt sich durch
In den Jahren 2004 bis 2006 war es schwierig, die Vorteile der Hochtemperatur-Brennwerttechnik (einfacher Einbau, Sparsamkeit etc.) zu erörtern und auf dem Markt durchzusetzen. Es herrschte bis hierhin die Überzeugung, dass zur Erfüllung der Klimaziele die Menge der eingesetzten Energie verringert werden muss. Daher erschien bei der Beheizung von Gebäuden (Altbau, Neubau und Renovierung) eine niedrige Energiezufuhr sinnvoller, als den Wirkungsgrad entscheidend zu verbessern. Durch die zunehmende Klimawandel-Debatte 2008 wurde die Brennwerttechnik bekannter, da alle großen Hersteller sie in ihr Sortiment aufgenommen hatten und die Verbraucher über einfacher Einbau, die hohe Energieeffizienz, Sparsamkeit und Verwendung bei Neubau und Renovierung im großen Stil informiert wurden. Seit Anfang 2011 erkennen jedoch viele Installateure und Endverbraucher, dass nur bei Neubau und Renovierung von jüngeren Gebäuden mit Niedertemperatur-Brennwertkesseln die Energieeinsparung verwirklicht wird. Einfacher Einbau in ältere Gebäude kann demnach keine Verbesserung der Energieeffizienz bewirken. Zudem gibt es neuere Untersuchungen, die besagen, dass über 80% aller installierten Niedertemperatur-Brennwertkessel in Deutschland nicht im Brennwertbetrieb gefahren werden, da die thermischen und hydraulischen Systemanbindungen fehlerhaft sind. Einfacher Einbau hilft daher nicht, die versprochene Sparsamkeit zu erreichen, da eben das Problem des latenten Abgasverlusts auftritt. Daher wird sich in den kommenden Jahren immer mehr die Hochtemperatur-Brennwertkessel resp. Voll-Brennwertkessel auf dem Markt durchsetzen, da die Vorteile in Energie Effizienz und Einsparung auf der Hand liegen.